© Sigrid Euteneuer
Erste Hilfe Kurs Greifvögel

Dr. Dominik Fischer (Foto: Sigrid Euteneuer)
Am 06.07.2025 trafen sich insgesamt 26 Mitglieder des ODF NRW auf der Greifvogelstation Hellenthal, um dort ihre Fachkenntnisse zu erweitern.
Den Kurs leitete Dr. Dominik Fischer, Fachtierarzt für Wirtschafts-, Wild- und Ziergeflügel, für Zoo- und Gehegetiere und wissenschaftlicher Kurator im Zoo Wuppertal.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch Mike Thieke, dem stellv. Landesvorsitzenden und Dr. Dominik Fischer, der sich kurz vorstellte und den Ablauf des Kurses erläuterte, ging es auch direkt los mit dem theoretischen Teil des Erste-Hilfe-Kurses.
Die Kursteilnehmer erfuhren alles über Traumata, Frakturen, Stromschläge, Vergiftungen und die Aufnahme von Fremdkörpern bis hin zu Parasiten und Gefiederschäden. Es wurde
genau erklärt wie der Gesundheitszustand eines Vogels zu beurteilen ist und welche Merkmale bei einem kranken Vogel zu beachten sind.
Erste Sofortmaßnahmen wie eine Blutung stillen, einen Bruch schienen und sogar einen Vogel wieder zu beleben, sei es mit Herz-Druck-Massage oder Mund zu Schnabel Beatmung wurden eingehend erläutert.
Die Theorie wurde von einer Power Point Präsentation begleitet, bei der die wichtigsten Infos und auch Telefonnummern wie z.B. der Giftnotruf sofort notiert oder abfotografiert
werden konnten.
Es waren viele Bilder von Verletzungen und Therapien zur Veranschaulichung dabei, die doch das ein oder andere Entsetzen auslösten. Dominik schaffte es jedoch jederzeit mit Humor und Anekdoten aus dem eigenen Erfahrungsschatz die Teilnehmer zum Lachen zu bringen und vor allem auch zum Nachdenken anzuregen.
Zudem stellte er sein neues Buch vor. Der Titel des Buches lautet: Tierschutz für Greifvögel, Knackpunkte und Lösungsmöglichkeiten für Greifvogelhaltung und Beizjagd, welches er mit seiner Frau Dr. Luisa Fischer, Dr. Thomas Richter und Dr. Susanne Hartmann geschrieben hat. Einige Exemplare nahmen die Teilnehmer am Ende des Seminares auch direkt mit nach Hause.
Nach einer guten Stunde Theorie gab es eine Pause. Die Teilnehmer gingen zum gemütlichen Essen ins Wildfreigehege und konnten sich im Imbiss “Waldschänke” für den praktischen Teil stärken.
Danach machte sich die Truppe nach der Pause auf den Weg zur Flugwiese, wo um 14:30 Uhr die Flugschau startete, zu der alle herzlich eingeladen waren.
Es flogen Eulen, Harris Hawks und Falken. Dabei zeigten Falken rasante Flüge auf das Federspiel und flogen dicht über die Zuschauer hinweg.
Weißkopfseeadler und der europäische Seeadler waren dabei, ebenso Kordillerenadler und Kaiseradler. Ein Mönchsgeier, der gerne Schleifen an Schuhen öffnete, war ein weiteres Highlight.
Auf Wunsch durften natürlich auch die Kursteilnehmer ein Erinnerungsfoto machen und so wurden noch einige tolle Bilder mit Weißkopfseeadler und Aguja als Andenken geschossen.
Für den praktischen Teil versammelten sich wieder alle am Veranstaltungsort, dort wurden Übungsvögel verteilt. Die Übungsvögel waren bereits verstorbene Greifvögel, die der Forschung zugesandt wurden und freundlicherweise wieder aufgetaut zur Verfügung gestellt wurden.
Vom Turmfalke über Uhu und Schleiereule, bis Mäusebussard und Rotmilan- für jeden war etwas dabei, um die zuvor erlernte Theorie auch in der Praxis einmal durchgeführt zu haben, um im Ernstfall bestens reagieren zu können. Dominik demonstrierte jeweils eine
Maßnahme an einem Übungsvogel und die Teilnehmer setzten das Gelernte am eigenen Übungsvogel um.
Egal ob Herz-Druck-Massage, Eingabe von Medikamenten oder das Anbringen eines Flügelverbandes. Dominik unterstützte, wo es nötig war und gab jederzeit Hilfestellung und Tipps bis alle Fragen geklärt waren.
Es war ein sehr informatives und lehrreiches Seminar. Die Teilnehmer waren gut gelaunt und hoch motiviert und haben sich viel Wissen aneignen können. Alle hatten Spaß bei den praktischen Übungen und konnten mit den Übungsvögeln viele Erfahrungen sammeln.
Noch einmal ein herzliches Dankeschön an Dominik für die Ausrichtung dieses Seminars!
Janine Klute, ODF NRW


Einblick in den Erste Hilfe Kurs Greifvögel
Gruppenfoto der Teilnehmer
Galerie

Sommerfest 28.06.2025 mit Führung auf Schloss Falkenlust
Gestern fand unser diesjähriges Sommerfest zum ersten Mal an zwei Orten im Raum Köln statt.
Zunächst wurde zu einer Führung ins Schloss Falkenlust in Brühl eingeladen, an der rund 21 Falkner unseres Verbandes teilnahmen.
Das Jagdschloss Falkenlust wurde zwischen 1729-1737 erbaut. Der Bau wurde von Erzbischof von Köln und Herzog Clemens August von Bayern in Auftrag gegeben.
Das Schlösschen wurde im Rokokostil erbaut nach dem Vorbild der Amalienburg in München.
Auf dem Schloss fanden zu seiner Zeit zahlreiche Jagden statt, vor allem berühmt war das Schloss für die Falkenjagd, diese auch maßgeblich für die Namensgebung war.
In erster Linie wurde die Jagd hoch zu Ross mit Falken auf Reiher ausgeübt, diese wurden dann in der Regel nicht erlegt, sondern mit Ringen versehen und wieder freigelassen.
Als Trophäe dienten die langen schwarzen Nackenfedern, die den Jagdherren oder anwesenden Damen übergeben wurden.
Die Architektur und Lage des Hauses waren entsprechend dessen Aufgabe angelegt worden.
So konnten von Schloss Falkenlust aus, der Flug der Reiher aus der Richtung vom benachbarten Schloss Augustusburg kommend, genau beobachtet werden. Hinter dem Schloss Falkenlust wurden die Reiher dann im Jagdrevier gebeizt. Das erwähnte Schloss Augustusburg diente Clemens August von Bayern als Sommerresidenz.
Zur Beobachtung der Reiher wurde die großzügig angelegte Aussichtsplattform auf dem Dach von Schloss Falkenlust genutzt.
Die hochherrschaftlichen Gäste liebten das Schauspiel der beeindruckenden Flüge der Falken und ihr Kampf mit den Reihern in der Luft.
Im Inneren des Schlosses zierten vom Eingangsbereich ausgehend den gesamten Treppenaufgang zum oberen Geschoss niederländische Fliesen mit Motiven, die die Reiherbeize und Falkenjagd widerspiegelten.
Im gesamten Schloss fanden sich Deckenfresken und Ornamente wieder, die auf die besondere Form der Reiherbeizjagd hinwiesen.
Ein besonders kunstvoll hergerichteter Raum war das Spiegelkabinett im oberen Stockwerk.
Nachdem das Schloss von der Brühler Unternehmerfamilie Giesler an das Land NRW verkauft wurde, dient es heute als kulturhistorischer Schatz mit Zugang für die Öffentlichkeit.
Zum Schloss selbst gehören noch eine Kapelle und Nebengebäude mit Stallungen für die damaligen Pferde und die Unterbringung der Jagdhunde und Falken.
Heute wird das Schloss in der UNESCO Welterbeliste geführt.
Im Anschluss an die Führung wurde zum Brühler Wirtshaus übergesetzt, dort fand dann unsere jährliche Versammlung statt.
Vom Brühler Wirtshaus aus konnte man die beeindruckende Fassade des Schloss Augustusburg bestaunen.
Anschließend an die Versammlung wurde bei gutem Essen der Abend ausgeklungen und Künstler und Falkner Franz-Josef Becker lud zu einer kleinen Vernissage seiner Bilder ein.
Ein Tag im Falknerei-Museum
in Zons
10.05.2025
Wir trafen uns mit 19 Mitgliedern der Komturei NRW am 10.05.2025 bei bestem Wetter am Falknereimuseum von Carsten Töwe in Zons.
Carsten, seit über 40 Jahren Falkner und Beizjäger, hat in 2022 in einem denkmalgeschützten Turm, dem sogenannten "Krötschenturm", mit angeschlossenem Fachwerkhaus ein kleines, aber feines Museum rund um die Falknerei eröffnet.
Die Vorsitzende, Iris Klein, begrüßte die Mitglieder und Carsten erhielt ein kleines Dankeschön für die Einladung in sein Museum.
Er führte uns durch seine beeindruckende Sammlung aus Exponaten der Falknerei, sei es zeitgenössische und historische Darstellungen über die Falknerei oder der Nachbau einer "Falknerwerkstatt".
Carsten unterhielt uns mit kurzweiligen Erklärungen und Geschichten zu den Ausstellungsstücken und dem Gebäude, das er eigenhändig restauriert hat.
Das Museum ist in einem denkmalgeschützten Gebäude inmitten der Zollfeste Zons untergebracht und zeigt Präparate unterschiedlicher Greifvögel, falknerische Einrichtungen und die beeindruckende Handwerkskunst von Carsten Töwe. Im Krötschenturm hängt das erste Banner der Komturei NRW, welches von Carstens Frau handgenäht wurde. Dieses Banner wurde seinerzeit am Messestand des Orden Deutscher Falkoniere auf der Jagd und Hund in Dortmund verwendet.
An der Decke des Turms findet sich eine Darstellung der Reiherbeize mit Wanderfalke-ein Hinweis auf den Kölner Kurfürst Clemens August, der von seiner Zonser Burg rund um die Zollfeste zur Beizjagd ging.
Weitere historische Exponate wie Renz Wallers Falknerjagdschein aus dem Jahr 1939 konnten besichtigt werden.
Als Werkzeugmacher und Graveur hat Carsten nicht nur Bells hergestellt und vertrieben, sondern auch Abzeichen für verschiedene Falknerverbände im In- und Ausland entworfen.
Im Anschluss an die Führung verköstigte Carsten uns mit Kaffee und Kuchen im kleinen lauschigen Vorhof seines Museums.
So konnten wir noch bei strahlendem Sonnenschein gesellig beisammen sitzen und uns austauschen.
Es war ein sehr schöner Vormittag in Zons und wir freuen uns auf weitere gemeinsame Ausflüge rund um die Falknerei!
Text : Claudia von Giesen