Mit uns auf Beizjagd

© Peter Kottmann

Der Weg zur 
erfolgreichen Beizjagd

Ein gutes Zusammenspiel von Beizvogel und seinem Falkner erfordert viel Vertrauen, Geduld, Zeit und Training.

 

Zunächst geht es um die Gewöhnung des Beizvogels an seinen Falkner.

Den Prozess der Gewöhnung eines Beizvogels bis zum ersten Einsatz auf Beizjagd bezeichnet man auch als Abtragen.

 

Ein wichtiges Ziel im Training eines Beizvogels sind die Kondition, der Aufbau der körperlichen Fitness.

Dieses Ziel ist untrennbar verbunden mit der Motivation des Beizvogels.

Unter Motivation verstehen wir Falkner, den Beizvogel durch Gewöhnung und Belohnungen im Training auf den zukünftigen Jagderfolg vorzubereiten.

Als positive Verstärkung im Training wird die Nahrung (Atzung) genutzt.

 

Der Beizvogel wird zudem auf bestimmte Abläufe konditioniert.

Hilfsmittel je nach dem späteren gewünschten Einsatz eines Beizvogels sind bspw. das Federspiel und der Balg.

 

Zunächst wird der Beizvogel an einer Flugdrahtanlage oder Lockschnur auf den Freiflug vorbereitet.

 

Gewünscht ist ein besonders locker (mit  seinem Falkner vertrauter) Beizvogel. Dies erleichtert insbesondere das Wiedereinholen des Beizvogels nach einem Fehlflug.

 

Ist der Beizvogel an alle Abläufe des Trainings gewöhnt und ist ein guter Appell, ob auf die Faust oder im Flug auf eine Beuteattrappe vorhanden, kann es auf Beizjagd gehen.

 

 

 

 

perfektes Zusammenspiel einer Falknerin und ihres Beizvogels (Foto: © Peter Kottmann)

Vom Training eines Habichts an der Lockschnur bis zum ersten Beizerfolg...(Fotos: © Peter Kottmann)

Die richtige Vorbereitung des Beizvogels auf die Beizjagd

Neben dem Training spielt auch das Gewichtsmanagement eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung eines Beizvogels auf die Beizjagd.

 

Ist der Beizvogel zu hoch im Gewicht, wird er vermutlich keine allzu große Lust verspüren, einer Beute hinterherzufliegen.

Dies ist vergleichbar mit uns Menschen, wenn wir sehr viel Nahrung zu uns genommen haben, verspüren wir auch kaum den Drang danach eine Runde Joggen zu gehen.

Viel eher ist es so, dass nach dem Sport sich eher eine Belohnung gegönnt wird.

 

Dieses Verhalten machen wir uns bei unseren Beizvögeln zu nutze, indem wir es ihnen ermöglichen sich durch einen erfolgreichen Jagdflug an ihrer Beute satt zu essen und sich dadurch zu belohnen.

 

Eine zentrale Rolle der Vorbereitung spielt auch das Anlegen der richtigen Ausrüstung.

 

Neben passendem Geschüh, Bells und  einer Adresstafel oder eines Adressrings, ist die Besenderung des Beizvogels mit einem Telemetrie - oder GPS -Sender besonders wichtig.

Sollte sich ein Beizvogel verstoßen (sich zu weit vom Falkner entfernen) oder durch Aufwinde abgetrieben werden, können uns die Sendeanlagen und die dazugehörigen Empfänger helfen, den Vogel zu orten und wieder einzuholen.

angebrachter Sender an einem Habicht mittels Stoßmontage (Foto: © Peter Kottmann)

Ablauf der Beizjagd

Die Beizjagd kann sowohl als Einzeljagd, als auch Gemeinschaftsbeizjagd durchgeführt werden.

 

Bei der Gemeinschaftsbeizjagd ist eine genaue Absprache der Falkner, wer wann seinen Beizvogel fliegen lässt, sehr wichtig.

In der Regel werden hier, bevorzugt in der Formation der Streife, die Felder durchgegangen. Zusätzlich können Jagdhunde, insbesondere Vorstehhunde zum Buschieren zum Einsatz kommen.

Bei den Gemeinschaftsbeizen auf offenem Feld wird in der Regel auf Hase oder insbesondere bei der Jagd mit dem Adler auch auf Fuchs und Reh gejagt.

 

Je nachdem wo die Beizjagd stattfindet, müssen sich die Falkner und ihre Beizvögel an die entsprechende Situation anpassen.

 

Im Zusammenspiel mit Jagdhund und dem Einsatz von Frettchen in Bauten, sind ebenfalls genaue Absprachen von großer Bedeutung. In der Regel wird bei Beizjagden in Parks und auf Friedhöfen die Einzeljagd bevorzugt. Häufig wird eine Begleitperson zum Frettieren, Einschliefen der Frettchen in den Kaninchenbau, eingesetzt.

Der Falkner wartet nun mit seinem Beizvogel in entsprechender Entfernung, aber immer noch in guter Sichtweite am Kaninchenbau darauf, dass die Kaninchen von den eingesetzten Frettchen aus dem Bau getrieben werden.

Ist eine Bejagung an Ort und Stelle möglich, lässt der Falkner seinen Beizvogel frei, dieser fängt im Idealfall das Kaninchen und bindet es.

Auch wenn der Beizvogel in der Lage ist das Kaninchen zu töten, fängt der Falkner das Beutetier aus Tierschutzgründen mit dem Falknermesser ab, um dem Kaninchen unnötiges Leid zu ersparen.

 

Eine weitere Form der Beizjagd ist die Jagd auf Flugwild mit dem darauf trainierten Beizvogel. Diese Form der Beizjagd wird in der Regel mit den Falken, den Beizvögeln vom „Hohen Flug“ durchgeführt. Zum Einsatz können aber auch andere Beizvögel kommen, die zuvor auf die Jagd auf Flugwild trainiert wurden.

 

Bei der Jagd mit den Falken unterscheiden wir die Jagd mit dem Anwartefalken und dem Faustfalken. Der Anwartefalke kreist (holt Ring) über seinem Falkner und wartet darauf, dass der mitgeführte brauchbare Jagdhund für ihn das Flugwild vorsteht. Bei dieser Form der Beizjagd wird auf Fasane, Enten und, wo es noch möglich ist, Rebhühner gejagt.

 

Mit dem sogenannten Faustfalken wird vor allem die Jagd auf Rabenkrähen und Elstern ausgeführt. Der Falke startet von der Faust in der Regel vom Beifahrersitz aus dem fahrenden Auto, um möglichst nahe ans Wild zu kommen.

 

Zu erwähnen sei noch ein weiterer Einsatzbereich von Beizvögeln, die Vergrämung von Flugwild auf Flughäfen, um dort Vogelschlag an Flugzeugen zu vermeiden.

 

Oberstes Ziel bei allen Formen der Ausübung der Beizjagd für uns ist es immer, dass alle unsere tierischen Jagdbegleiter unverletzt wieder eingeholt werden können.

 

Beizvogel und Falknerin halten Ausschau nach möglicher Beute (Foto: © Peter Kottmann)

Bemerkung zu dem obigen Textmaterial:

 

Die Texte geben lediglich einen kleinen Einblick in die umfangreiche Thematik der Ausübung der Falknerei. 

Sie ersetzen keinesfalls die Lehre und Weiterbildung durch entsprechende Lektüre, Falknerkurse und erfahrene Falkner.

 

 

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